Drei Geschwister am Kanal

Im französischen Pantin haben Avenier Cornejo architectes am Kanalufer des Canal de l’Ourcq drei Bauten mit insgesamt 88 Wohnungen errichtet, die im Halbkreis stehen und einen kleinen Platz umschließen, der sich zum Kanal öffnet.

88 housing units Pantin, Brick Award 22 Category "Living together", Architects: Avenier Cornejo Architects. view at higher floor from outside — © copyright: Schnepp Renou, Simon Schnepp und Morgane Renou

Ein Wohnprojekt aus drei zusammengehörigen Häusern

Der Canal de l’Ourcq fließt durch den Pariser Vorort Pantin. An seinem Ufer tummeln sich Jogger und Radfahrer, andere verweilen in den Cafés, Bistros und Museen. Genau dort, in der Rue Danton, wurde ein Wohnprojekt umgesetzt, das aus drei zusammengehörigen Häusern mit 88 Wohneinheiten und einem Geschäftslokal besteht. Gemeinsam mit zwei bestehenden Bauten umschließen sie im Halbkreis einen kleinen Platz, der sich zum Kanal öffnet.

Drei Geschwister, drei Identitäten

Die drei Gebäude könnten Geschwister sein, ähneln sich in Kubatur und Design, aber unterscheiden sich dennoch: Die Gestaltung reagiert auf die jeweilige Grundstücksform und die Orientierung zum Kanal. Auf ihren drei- bzw. viergeschossigen, entsprechend der unregelmäßigen Parzellengrenze geformten Gebäudekörpern sitzt je ein zweigeschossiges orthogonales Volumen. Auf den dadurch entstehenden Rücksprüngen befinden sich Dachterrassen. Wohnungen, die zur Straße orientiert sind, haben Loggias, jene, die zum Garten blicken, Balkone. Der merkbarste Unterschied liegt aber in der Materialisierung der drei Bauten. Während der Solitär aus rotem Backstein gefertigt ist, sind die anderen beiden Gebäude in anthrazitfarbenem und hellgrauem Ziegelkleid zurückhaltender.

Einheit in der Vielfalt

Aber auch wenn sich die drei Volumen farblich unterschieden, die Rahmen und Ornamentierung ihrer Fassaden sprechen eine gemeinsame Sprache. Die Fassaden bestehen aus einem Raster mit etwas zurückliegenden, wie gewebt wirkenden Feldern mit horizontal verspringenden Ziegeln rund um die Fenster- und Loggiaöffnungen. Die dafür verwendeten handgeformten Backsteine sind im Läuferverband mit Hohlfugen gemauert. Die Fensterfelder sind dagegen im flämischen Verband, wobei die Binderziegel etwas zurückgesetzt sind, sodass eine Reliefwirkung entsteht.

Die Ziegel wurden auch für den Pfad verwendet, der sich im Garten um hohe Bäume schlängelt. Diese alten Bäume wurden extra erhalten, spenden Schatten und bieten einen stetigen Blick ins Grüne. Biodiversität wurde hier unterstützt, indem auch die restlichen Pflanzen robuste lokale Arten sind, die wenig Bewässerung und Pflege benötigen. Außerdem wurden die Dächer begrünt und als sogenannte fünfte Fassade behandelt.

Mit der komplexen Umsetzung und dem perfekten Einfügen von gleich drei Gebäuden in eine bestehende Umgebung bewiesen Avenier Cornejo architectes, was es für modernes Leben in der Gemeinschaft braucht. Ein klarer Sieg in der Kategorie Living together.