Das modernste Gebäude in Xertigny, einem kleinen Ort im Osten Frankreichs, ist ein Altenheim. Die Bedürfnisse der Bewohner spiegeln sich in Architektur, Materialwahl und Wegeführung wider.
Rund zwei Autostunden entfernt von Straßburg liegt das verschlafene Städtchen Xertigny. Hier wurde kürzlich das moderne Pflege- und Altenheim „Saint André“ eröffnet, das in besonderer Weise auf Alzheimer- und Demenzerkrankte ausgelegt ist. Barrierefreiheit und eine einfache Orientierung waren zentrale Anforderungen an das neue Heim. Das Gebäude ist um einen zentralen „Dorfplatz“ herum konzipiert, der für Wiedererkennung sorgt, und obwohl am Gelände Höhenunterschiede von bis zu 15 Metern ausgeglichen werden mussten, ist dennoch jedes Geschoss barrierefrei mit den Gärten verbunden. Dafür wurden stellenweise Brücken aus Naturstein angelegt.
Das Heim hilft den Bewohnern beim Erinnern. Sackgassen wurden vermieden, Tageslicht beleuchtet jeden Gang im Gebäude. Die Leitung des Ehpad Xertigny ließ einen Gemüsegarten und einen therapeutischen Bauernhof einrichten, der im Alltag der Bewohner für sinnvolle Betätigung sorgt, zudem hilft die Bepflanzung beim Erkennen der Jahreszeiten. „Die um den Speisesaal herum gepflanzten Bäume färben sich Laufe des Jahres und erzählen den Bewohnern von der Zeit“, so die Architekten von CLP Architecture.
Die verschiedenen Trakte wurden mit Holz- und Ziegelfassaden von außen optisch unterscheidbar gemacht: Hinter den mit Tonziegeln verkleideten Fassaden liegen die Zimmer, während sich Gemeinschaftsräume und Verwaltungsbereiche hinter der Holzverkleidung befinden. „Die Bewohner, insbesondere jene mit kognitiven Problemen, können sich so leichter zwischen den verschiedenen Abteilungen orientieren“, erklären die Architekten.
Für die Ziegelfassade wurde der Dachziegel Koramic Plate 301 in der Farbe Toskana gewählt. „Zusammen mit der örtlichen Leitung des Altenheims suchten wir nach einem nachhaltigen und natürlichen Material mit geringem Wartungsaufwand“, erklären CLP Architekten. Der Ziegel wurde mit speziellen Zinkfugen verlegt, die eine rhythmische Struktur an den Fassaden schaffen, bei der Montage aber auch eine Herausforderung darstellten.
Für die Verarbeitung wurden vorab Prototypen entwickelt, mit denen die Verarbeitung an Dachrändern und Winkeln erprobt und perfektioniert werden konnte. Damit kann auch langfristig eine einfache Wartung garantiert werden. Die Auftraggeber erschufen gemeinsam mit den Architekten einen Ort, der die ländliche Umgebung einbezieht und die heilende Wirkung der Natur auch an den Fassaden wirken lässt.
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