Apartment building, "Aksominės kopos", Nida
© Norbert Tukaj

Renovierte Schönheit

architectum Ausgabe #41

Apartment building, "Aksominės kopos", Nida
© Norbert Tukaj

Velvet Dunes, Apartmentkomplex, Nida

in Litauen

Apartment building, "Aksominės kopos", Nida
© Norbert Tukaj

Verwendete Produkte

Fassade: Virtua WS LF400, Dach: Vauban Braun

Renovierte Schönheit

Fast vergessen und ein wenig versteckt: Hinter goldenen Dünen und dunklen Kiefern auf der Kurischen Nehrung in Litauen fand dieses architektonische Juwel aus vergangenen Zeiten nun zu neuem GlanzDie Kurische Nehrung, ein langer und schmaler Landstrich in der Ostsee, ist ein Naturschutzgebiet und beliebtes Urlaubsziel in Litauen. Im kleinen Ort Nida schlummerte ein Wellnesszentrum aus den 1960er Jahren im Dornröschenschlaf, bis es 2023 als Wohnhausanlage mit Spa-Bereich zu neuem Leben erweckt wurde. Die Chefarchitektin und Gründungspartnerin des litauischen Büros DO ARCHITECTS, Andrė Baldišiūtė, wurde mit der Renovierung beauftragt.
 

„Samtdünen“ nennt sich das neue Wohn- und Wellnesszentrum in Nida. Wie sind Sie an diese umfassende Renovierung herangegangen?

Andrė Baldišiūtė: Ursprünglich war geplant, das alte Gebäude rückzubauen und einen Neubau zu errichten. Wir erkannten jedoch, dass wir auch mit der historischen Substanz einen modernen, hochwertigen Ort schaffen können. Wir wollten das Gebäude mit seiner authentischen Schönheit bewahren.
 
Unsere Entwürfe zeigten, dass wir die gewünschte, hochwertige Qualität auch mit dem bestehenden Gebäude erreichen würden – durch größere Wohnungen, durchdachte Grundrisse und eine hochwertige Materialwahl.

Als Sie 2017 zum ersten Mal vor Ort waren, stand das ehemalige Freizeitzentrum schon seit einiger Zeit leer. Was haben Sie vorgefunden, als Sie das Gebäude zum ersten Mal gesehen haben?

Andrė Baldišiūtė: Alle Raumkonfigurationen und Außenwände waren in einem relativ guten Zustand, sodass wir die gesamte Struktur erhalten konnten. Die Holzelemente mussten zwar ersetzt werden, doch wir konnten die Authentizität des Gebäudes erfolgreich bewahren.

Ziehen Sie Renovierungen einem Neubau vor?

Andrė Baldišiūtė: Ja, wir lieben Renovierungen. Es macht uns viel Freude, historische Substanz in etwas Neues, Nutzbares zu verwandeln. Für Kunden ist es anfangs oft schwer zu glauben, dass ein Bauwerk ein zweites oder sogar drittes Leben haben kann. Bei diesem speziellen Gebäude ist die räumliche öffentlich-private Struktur einzigartig. Sie wurde von modernistischen und postmodernistischen Architekten während der Sowjetära entworfen und uns war es wichtig, diesen Teil der Geschichte zu erhalten und zu erneuern. 

Wie haben Sie die ursprüngliche Ästhetik an den heutigen Geschmack angepasst?

Andrė Baldišiūtė: Die Architektur des Modernismus stand oft in einem Widerspruch zur Natur. Wir wollten das ändern, indem wir eine Harmonie zwischen dem Gebäude und der Umgebung schaffen. Dieser Ansatz leitete auch unsere Materialauswahl.
Auf der Nehrung finden sich Sand, Gräser und Kiefern, die Landschaft ist geprägt von hellem Beige, verschiedenen Grüntönen und einem dunklen Braun. Wir wählten eine Ziegelfarbe, die diese Palette widerspiegelt.

Das Gebäude erlebte mehrere verschiedene architektonische Epochen. Wie haben Sie das kulturelle Erbe in der Renovierung integriert?

Andrė Baldišiūtė: Die verschiedenen architektonischen Epochen miteinander verschmelzen zu lassen, war ein klares Ziel. Das wurde zum Beispiel auf dem Dach gut sichtbar. Die flachen Ziegel aus Ton zeigen ganz klar, dass die Renovierung in den 2020er Jahren stattfand, fügen sich aber dennoch nahtlos in die Umgebung ein und spiegeln die Substanz aus den 1960ern wider.

„Die Architektur des Modernismus stand oft in einem Widerspruch zur Natur. Wir wollten das ändern, indem wir eine Harmonie zwischen dem Gebäude und der Umgebung schaffen. Dieser Ansatz leitete auch unsere Materialauswahl." - Andrė Baldišiūtė, Chefarchitektin und Gründungspartnerin des litauischen Büros DO ARCHITECTS

Wird das neue Wohn- und Wellnessgebäude mehr Touristen anziehen? 

Andrė Baldišiūtė: Das Wellnesszentrum in Nida war schon immer für die Öffentlichkeit zugänglich und dieses Konzept wird auch beibehalten. Gleichzeitig erlaubt die Region als Naturschutzgebiet nur eine begrenzte Anzahl von Besuchern pro Jahr. Eine Lösung war also, die Saison in den Winter zu verlängern. Durch die Beheizung des Außenpools und das ganzjährig geöffnete Spa-Zentrum wird die Region nun auch für einen Winterbesuch attraktiver.

Warum haben Sie sich für eine Ziegelfassade entschieden?

Andrė Baldišiūtė: Das Klima in dieser Gegend ist sehr rau. Die hohe Luftfeuchtigkeit, das Salzwasser und die starken Winde machten Materialien notwendig, die gut altern und im Laufe der Zeit stabil bleiben. Deshalb haben wir Ziegel für die Fassade gewählt. Das Material hält der Witterung jahrzehntelang stand und behält dabei seine Integrität. 

Ist Ziegel ein traditionelles Material in dieser Region?

Andrė Baldišiūtė: Ja, sowohl Ziegel als auch Holz sind hier traditionelle Baumaterialien. Die sandfarbenen Ziegel, die wir für dieses Projekt verwendet haben, sind jedoch nicht die typische Wahl. Traditionell sind Ziegel in dieser Region eher klassisch rot. 

Sie haben sich für den Fassadenziegel Virtua entschieden. Haben Sie für außen und innen dasselbe Produkt verwendet?

Andrė Baldišiūtė: Ja. Die Spa-Bereiche im Inneren sollten dasselbe Erscheinungsbild haben wie die öffentlichen Außenbereiche. Auch der große Flur, den wir als Teil der Struktur von den vorherigen Architekten übernommen haben, war für uns von Bedeutung. Wir wollten ihn als kraftvollen zentralen Raum erhalten, daher spiegelt die Materialwahl diese Absicht auch hier wider.

Warum fiel die Wahl auf den Virtua Ziegel?

Andrė Baldišiūtė: Für die Farbgebung haben wir wie immer eine Farbpalette erstellt, doch zunächst konnten wir keinen Ziegel finden, der zu unserer Palette passte. Dann entdeckten wir die Virtua Ziegel in der langen Form. Diese passten perfekt zu unseren Bedürfnissen. Wir haben eine großartige Beziehung zu wienerberger und verwenden die Produkte häufig in unseren Projekten. Insbesondere die luxuriösen, langen Ziegel bekommt man nicht bei vielen Herstellern.

Was hat Sie am Format 4 x 40 cm überzeugt?

Andrė Baldišiūtė: Die schmale Form des Ziegels kreiert ein ganz besonderes Bild an der Fassade. Wir sind während des Designprozesses auf dieses interessante Format gestoßen – die Atmosphäre, die diese langen Ziegel erzeugten, gefiel uns sofort sehr gut. Sie spiegeln auch den umgebenden Wald wider: die langen Stämme, Äste, das durch die Bäume fallende Licht und viele horizontale und vertikale Linien, die mit der natürlichen Umgebung harmonieren. Das hat uns überzeugt.

Apartment building, "Aksominės kopos", Nida
© Norbert Tukaj

Daten & Fakten

Projektname: Velvet Dunes, Apartmentkomplex, Nida, Litauen

Architektur  DO ARCHITECTS

Bauherr  UAB “Aksominės Kopos”

Jahr der Fertigstellung  2024

Verwendete Produkte  Fassade: Virtua WS LF400, Dach: Vauban Brown

Gebäudetyp  Mehrfamilienhaus

Ausgabe  architectum #41

Apartment building, "Aksominės kopos", Nida
© Norbert Tukaj

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