Historische Bausubstanz im neuen Gewand – individuelle Dachziegel
Historische Renovierung



Das Dillinger Kapuzinerkloster wurde in den Jahren 1695 bis 1699 erbaut. Seit 1803 befindet sich die Klosteranlage im Eigentum des Staates. Im Oktober 1991 gab der Orden der Kapuziner seine Dillinger Niederlassung auf. Daraufhin stand die Anlage bis auf das im Süden als „Gästehaus C“ weiter genutzte Gebäude leer. Dieses wurde damals, so wie heute nach der Sanierung, für Seminare verwendet. Durch die Sanierung wurden zusätzlich auch Unterbringungsmöglichkeiten für die Teilnehmer dieser Seminare geschaffen.

Ausführliches Gestaltungskonzept
Planerisch federführend bei den Umbau- und Sanierungsarbeiten war der Architekt Dipl.-Ing. Theodor Merk vom Staatlichen Bauamt Krumbach. Mit der weitreichenden Sanierung der Anlage von 2010 bis 2013 hat man behutsam in die historische Bausubstanz eingegriffen und diese weitgehend erhalten. Man entschied sich für eine klare gestalterische Trennung zwischen der historischen Bausubstanz und den neuen Elementen.

Sichtbare Eingriffe
Indem man für alle Ergänzungen Sichtbeton wählte, machte man die Eingriffe an der historischen Bausubstanz sichtbar. So ersetzen neue Kuben die ursprünglich vorhandenen historischen Anbauten, wie die an die Kirche südlich angebaute Pforte oder den Küchenanbau. Zwei neue Treppenhäuser ermöglichen die vertikale Erschließung. Das ursprüngliche Leitmotiv der Kapuziner, die „gebaute Armut“, wurde durch eine schlichte, puristische Gestaltung beibehalten. Darüber hinaus kamen Materialien mit regionalem oder örtlichem Bezug zum Einsatz, wie z. B. Naturstein sowie Möbel und Bodenbeläge aus Eichenholz.

Individueller Biberschwanzziegel
Neben der Gebäudehülle wurde im Zuge der Sanierung auch die Dachdeckung des Klostertraktes erneuert. Entsprechend der historischen Vorgabe erfolgte die Deckung der insgesamt 1.100 m2 Dachfläche mit Biberschwanzziegeln in Doppeldeckung. Es kamen nur Dachziegel infrage, die in Größe und Oberflächenbeschaffenheit mit dem Original vergleichbar waren. Nach sorgfältiger Überlegung entschied man sich für individuell gefertigte Biberschwanzziegel, um ein authentisches Bild zu erreichen.

Energetisch optimiert
Neben den gestalterischen Aspekten konzentrierten sich der Architekt und das Staatliche Bauamt Krumbach bei der Sanierung auch auf energetische Aspekte. Ein Energieausweis ist zwar aufgrund der historischen Bausubstanz nicht verpflichtend. Dennoch versuchte man auch im Hinblick auf zukünftige Nutzungen, die Energiebilanz des Gebäudes zu verbessern. Dies gelang durch ein Wärmedämmverbundsystem, dreifach verglaste Fenster und die Versorgung mit Fernwärme aus Biomasse.
Facts
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ProjektnameKapuzinerkloster in Dillingen, Germany
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ArchitektDipl.-Ing. Theodor Merk, Staatliches Bauamt Krumbach
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BauherrFreistaat Bayern, vertreten durch das Staatliche Bauamt Krumbach
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Verwendete Produkte
Individuell gefertigter Koramic-Handstrich-Schlossbiber mit Korbbogenschnitt in naturrot
Koramic-Firstziegel Nr. 21 -
Jahr der Fertigstellung2011

Dach